· 

Ferien Scuol - Tag 5 Scuol Easy Day - 27. August 2025


Der heutige Tag wurde ein sehr gemütlicher. Eigentlich war ja ab 8 Uhr für ein paar Stunden Regen angesagt. Und gegen Mittag sollte die Sonne wiederkommen. Und wissend, dass es ab Morgen Donnerstag definitiv nass werden würde, wäre "eigentlich" nochmals eine wenigstens kleine Tour angesagt. Aber: Es war nur leicht bewölkt, so schnappte ich um kurz nach halb zehn meinen Feldstecher sowie die leichte Regenjacke und machte mich auf den Weg; die Vögel suchen - auf dem Helsana Trail.

 

Während der ersten halben Stunde tröpfelte es immer wieder. Ob es nun doch kommt? Es hörte aber auch bald schon wieder auf. So konnte ich es richtig geniessen, als ich den Neuntöter in einem Heckengebüsch mitten auf der Wiese sah. Bis dahin hatte ich bloss ein paar Mönchsgrasmücken, eine Amsel und einen Buntspecht gesehen. Naja, immerhin diese. Nach einer Weile machte ich mich auf den weiteren Weg. Ich nahms gemütlich, denn die Erfahrung zeigt, dass die Vögel sich meist (wieder) blicken lassen, sobald man eine Weile lang ruhig stehen bleibt. So entdeckte ich bald mal in einer Tanne ein dunkelbraunes Eichhörnchen und kurz danach einen Eichelhäher. Im nahen Inn stand in aller Seelenruhe ein Graureiher, während über uns noch Mehlschwalben kreisten. Wie lange die wohl noch bleiben würden, bevor sie in den Süden aufbrechen?

 

Ich lief noch bis zur Brücke, wo der lange Trail sich für das hintere Stück in Richtung Sur En weiterzog, setzte ich mich eine Weile hin und genoss die Stimmung. Es liessen sich bloss noch ein Zilpzalp und eine Bergstelze hören, letztere sah ich leider nur im Vorbeifliegen. Immerhin entdeckte ich einen wunderschönen Schwalbenschwanz nebst vielen anderen schönen Tagfaltern. Na denn... So machte ich mich auf den Rückweg, dieses Mal durch den Wald auf dem Weg, den wir am letzten Sonntag schon gelaufen waren. Irgendwo riefen Buntspechte und Tannenmeisen zwitscherten leise. Zu sehen war noch nichts. Am Ende des Trails, also bei der Abzweigung, wo die beiden Trails sich für den Mittelabschnitt trennten - und somit schon nah am Zuhause, setzte ich mich eine Weile auf eine Bank. Eine gute Entscheidung!

 

Denn schon bald zeigte sich eine Art nach der anderen. Zuerst kam ein Tannenhäher angeflogen, danach noch zwei Eichelhäher. DAS war eine echt gute Stimmen-Übung, denn im Hintergrund rief ein weiterer Tannenhäher und quasi direkt über mir stritten die beiden Eichelhäher. Als nächstes kamen zwei Buntspechte wild zetternd daher und jagten einander durch die Astgabeln. Da war vlt. was los. An einer grossen Tanne konnte ich einen Waldbaumläufer beobachten, während gleich neben ihm in einer anderen ein weiterer den Stamm hinauf wetzte und mindestens zwei Sommergoldhähnchen emsig umherhüpften. Die waren echt hübsch; hatte ich schon ewig nicht mehr gesehen. Hinter ihnen, in einer Lärche, suchten Tannenmeisen nach Nahrung, während gleich nebenan ein paar Weidenmeisen dasselbe taten.

 

Ich genoss diese friedlichen Momente sehr, zumal das Wetter ja nun besser war als gedacht. Zuerst hatte ich fast ein "schlechtes Gewissen", die Gelegenheit nicht zu nutzen, heute noch wandern zu gehen - jetzt, wo wir doch für begrenzte Zeit in den Bergen waren... Im Hinblick auf das zu erwartende nasse Wetter die Tage. War ja in sämtlichen Nachrichten gestern die Rede davon, dass ab Donnerstag massive Regenfälle/Gewitter erwartet werden - und wir dann sicher nicht wandern gehen könnten/sollten. Ist ja nicht ganz ungefährlich, in den Bergen, während bzw. nach heftigen Regenfällen unterwegs zu sein. Aber ich sagte mir dann: Hey, der Plan war ja auch, dass ich mir diese Tage gönne, um auszuspannen und auch nutze, um die Vögel im Gebirge zu sehen und mir ihre Gesänge einzuprägen, sofern ich sie denn auch sah. Und beim Wandern war ich meist zu beschäftigt, den Berg hochzukommen - und wollte ja auch nicht ständig stehenbleiben. Also: alles richtig gemacht!

 

Roger seinerseits war unterdessen auf dem Helsana Trail unterwegs, um seine lange Joggingrunde zu drehen. Somit hatten wir heute beide was für Körper und Seele gemacht. Nach unseren Kurzausflügen gönnten wir uns ein kleines Mittagessen im Garten und chillten den Rest des Nachmittags. Man wusste ja nicht, wie lange es halten würde. Entgegen aller Prognosen jedoch blieb es bis kurz vor 17 Uhr noch sonnig und angenehm warm, bevor sich die Wolken vor die Sonne schoben und es anfing, ein wenig zu regnen; also nicht wirklich gewittern wie vorhergesagt.



Kommentar schreiben

Kommentare: 0